Hallo,
ich hoffe ich bin hier richtig, aber ich schreibe hier jetzt einfach mal meine Gedanken auf weil ich das Gefühl habe, dass sich so langsam ein dicker Knoten in meinem Kopf bildet, der irgendwann nicht mehr auseinander geht.
Aktuell geht es mir gar nicht gut. Ich verstehe mich selbst nicht. Ich würde mich gerne jemanden öffnen und mit jemanden reden aber immer wenn ich jemanden gegenüber stehe und ich der Person in die Augen schaue bekomme ich einfach kein Wort raus. Ich fühle mich so alleine mit allem.
Meine Omas die wie mein Ersatz für meine Eltern waren sind beide vor ein bisschen mehr als einem Jahr verstorben. Wenn ich an sie denke bin ich so traurig und manchmal führt es auch dazu, dass ich mich selbst verletze. Ich würde so gerne meine Trauer und meinem Gedanken mit jemanden teilen. Aber irgendwie stehe ich mir da selbst im Weg. In mir ist immer so ein Konflikt, dass niemand erfahren darf wie schlecht es mir geht oder dass ich nicht stark genug bin den Tod meiner Omas zu verarbeiten. Oder dass ich schwach bin und mich selbst verletze. Das darf dann einfach keiner mitbekommen. Die Menschen in meinem Umfeld dürfen ja nicht schlecht von mir denken. Ich muss immer perfekt sein und darf keine Schwäche zeigen. Solche Gedanken kreisen dann immer in meinem Kopf.
Dazu kommt dann noch, dass meine Mitschüler wirklich böse auf meine Verletzungen reagiert haben, als einer es versehentlich gesehen hat. Seitdem traue ich mich erst recht nicht mehr mich jemanden anzuvertrauen.
Bluee
Hallo Kira,
hm manche Aussagen in der Beratung hier machen mir irgendwie Druck. Jeder sagt ich kann das alles nicht alleine schaffen und ich muss mit jemanden reden. Aber mir fällt das so schwer und ich fühle mich gerade einfach so überfordert von allem..
Liebe Bluee,
Schön von dir zu lesen.
“Muss“ klingt nach Druck und etwas, was von außen kommt und nicht von dir selbst. Als du geschrieben hast, dass du vieles alleine machst, habe ich gedacht, dass es nicht jede/r kann. Ich glaube, dass es wichtig ist bei dir zu bleiben und zu erfahren im Leben, wer Du bist und was du dir wünscht, was deins ist und was nicht.
Macht dir im Moment jemand oder etwas Druck? Musst du es für dich tun oder für jemanden?
Abendliche Grüsse
bke-Kira
Also das klingt ziemlich kompliziert… alle sagen immer ich muss mehr unter Menschen und ich muss mit irgendwelchen Leuten reden. Was ist wenn ich das gar nicht kann.. vielleicht will ich es gar nicht… ich weiß eigentlich gar nicht was ich kann und was ich will…
Liebe Bluee,
das ist sooo mutig, was du schreibst. Sicherlich bist du nicht ganz alleine damit.
Diese Schamgefühle und vielleicht auch Angst, auf Menschen zuzugehen oder unter ihnen zu sein, sich unwohl unter Menschen zu fühlen und gleichzeitig deine grosse Sehnsucht doch Kontakt mit ihnen und Beziehung zu Menschen zu haben, sind wichtige Themen und Offenbarungen, die du hier mit uns teilst. Fühle dich nicht alleine damit.
Hier darfst und kannst du es in Worte fassen und ehrlich schreiben, wie es dir mit Menschen geht. Ich gehe davon aus, dass du deine Gründe dafür hast und es darum geht, sie bei sich kennenzulernen, sie zu integrieren, mit sich selbst dabei freundlich zu sein, nach und nach etwas zu wagen. Und du kannst nur durch Erfahrungen was anders machen als gewohnt: neue Erfahrungen mit Menschen, die dir das Gefühl von Sicherheit, Wertschätzung und Liebe geben. Das ist ganz wichtig. Du musst dich nicht zwingen, etwas zu tun, was dir nicht gut tut und nicht mit allen können und darfst aber rausfinden, was du willst und mit wem du dich traust, deine Angst vor Kontakt zu überwinden und selbst den ersten Schritt zu tun.
„Tue das, was du unbedingt tun willst, aber grosse Angst davor hast“
Viele Grüsse
bke-Kira (die solche Gefühle ebenfalls gut kennt)
Irgendwie habe ich mich daran gewöhnt alles alleine zu machen. In der Schule versuche ich die Menschen auch gar nicht anzuschauen. Ich schaue immer auf den Boden. Es fällt mir total schwer auf neue Leute zuzugehen. Ich weiß nicht ob ich das schaffe auch wenn es langsam geht.
Hallo Bluee,
das klingt wie Knoten gegen Bauch, Kopf gegen Gefühle.
Kopf/ Knoten aus Vorsicht, um nicht verletzt zu werden, schlechte Sachen denken. Da haben positive Erfahrungen nur sehr geringe Chancen.
Neue Leute können gut sein, sympathisch aber eben auch nicht. Trotzdem sind wir soziale Wesen und brauchen andere Menschen zum Leben. So, wie du es hier schaffst, dich ein wenig zu öffnen, geht es auch draußen, eben langsam und vorsichtig.
Und ja, nicht jedes Erfahrung ist super, aber es können viele positive dabei sein.
bke-Claudia
Hallo Fritzi,
ich muss ehrlich sagen, dass ich in den meisten Situationen gar nicht wirklich ein Bauchgefühl habe. Gerade neue Situationen oder Begegnungen mit anderen Leuten sind für mich irgendwie zu viel und dann kommt dieser Knoten im Kopf. Mein Kopf hat dann so eine Reihe an Gedanken die immer wieder kommen und überdecken meine Gefühle. Ich wurde so oft enttäuscht irgendwie dass ich direkt an schlechte Sachen denke, wenn ich auf neue Leute treffe. Ich versuche eher alles alleine zu machen und nicht zu vertrauen und mich auch nicht auf jemand anderen zu verlassen.
Bluee
Hallo Bluee,
ich möchte dir auf deine Frage antworten, woran du erkennst, ob du dir selbst vertraust.
Ich denke, woran man es merkt, ist sehr individuell und hängt auch von persönlichen Erfahrungen ab, die man gemacht hat.
Bei mir ist es oft mein Bauchgefühl, dem ich vertraue und, dass mir ein wertvoller Ratgeber sein kann, ohne eine logische Erklärung dafür zu haben. bke-Betty hat ja schon einige Beispiele genannt, wie sie es im Alltag nutzt. Ebenso nutze ich es auch bei Begegnungen mit anderen (fremden) Menschen. Wenn ich bei einer neuen Begegnung gleich ein gutes Gefühl habe, vertraue ich erst einmal auf dieses Kribbeln oder Glücklich sein und lasse mich auf das Kennenlernen ein. Das funktioniert auch umgekehrt. Wenn ich mich nicht so wohl in einer Situation fühle, ohne es gleich begründen zu können, lasse ich mich von meinem Bauchgefühl leiten und bin z.B. vorsichtiger.
Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch das ein oder andere Mal daneben gelegen habe. 🙃
Jetzt würde mich aber auch sehr interessieren, was du zu den Anregungen von bke-Betty und mir meinst? Und natürlich seid ihr anderen User*innen mit euren Erfahrungen und Gedanken dazu auch gefragt.
Kennst du eine Situation, in der du deinem Bauchgefühl vertraut hast? Wie hat sich das angefühlt?
LG bke-Fritzi
Hm... Vertrauen ist ein riesen Wort. Ich denk gerade eher nochmal ein paar Schritte langsamer...
Was muss denn passieren, bevor ich ins vertrauen komme? Vertrauen verstehe ich als ein Geschenk, was ich an die Leute verschenke, die ich mag und die mein Herz erobert haben. Also muss ich erstmal in den Kontakt kommen. Kennenlernen. Dinge von mir preisgeben, die ich auch ohne Vertrauen preisgeben kann. Und dann kann alles andere wachsen.
Die Idee mit dem Bauchgefühl von bke-Fritzi gefällt mir total gut. Ich muss gestehen, ich hab mein Bauchgefühl nicht immer so laut in mir und übe immer wieder, hinzuhören. Das mache ich aber auch in alltäglichen Situationen: soll ich beim wandern rechts oder links abbiegen? nehme ich die orangene Ampel noch mit oder nicht? Esse ich 2 Kugeln Eis oder 3. Mag ich das Lied und was es in mir auslöst oder nicht?
Was meinen die anderen Forumies? Und was meinst du dazu?
liebe Grüße
bke-Betty
Hallo Bluee,
welchen Menschen hast du denn in deinem Leben bisher vertraut, die dein Vertrauen nicht enttäuscht haben, wie diese Mitschüler?
Wem gegenüber konntest du offen sein?
Es ist wichtig, über gute Erfahrungen nachzudenken, um wieder offener sein zu können.
bke-Claudia
Hallo Claudia,
eigentlich nur meinen Omas. Aber die sind ja jetzt nicht mehr da.
Bluee
Hallo Bluee,
welchen Menschen hast du denn in deinem Leben bisher vertraut, die dein Vertrauen nicht enttäuscht haben, wie diese Mitschüler?
Wem gegenüber konntest du offen sein?
Es ist wichtig, über gute Erfahrungen nachzudenken, um wieder offener sein zu können.
bke-Claudia
Wie sieht es denn bei dir selbst aus, wenn ich Fragen darf? Hast du Vertrauen in dich selbst?
Hallo Fritzi,
ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht so genau. Wie merke ich denn ob ich mir selbst vertraue? Aus dem Gefühl heraus würde ich sagen dass ich es nicht tue.
Hallo Bluee2,
ich möchte dir einen wärmenden Gruß schicken und dich auch hier bei uns im Forum herzlich Willkommen heißen.
Ich - bke-Fritzi - gehöre zum Moderator*innen Team und freue mich über User*innen-Zuwachs. Danke für deinen mutigen und offenen Beitrag.
Das mit dem Vertrauen können ist so eine Sache. Und ich kann dich sehr gut verstehen, dass du nach schlechten Erfahrungen daran zweifelst, ob du jemals im realen Leben Personen Vertrauen schenken kannst. Vertrauen ist ein Prozess und braucht Zeit. Es ist absolut in Ordnung , kleine Schritte zu machen, um Vertrauen aufzubauen.
Wie sieht es denn bei dir selbst aus, wenn ich Fragen darf? Hast du Vertrauen in dich selbst? Das eigene Bauchgefühl ist aus meiner Sicht oft ein guter Leitfaden. Wenn du dir und deinen Gefühlen vertrauen kannst, kann das möglicherweise auch dein Vertrauen in andere wieder stärken.
@Forumsgemeinde:
Wie erkennt ihr, dass ihr einer Person vertraut? Welche Strategien habt ihr, um Vertrauen in Beziehungen aufzubauen? Wie geht ihr damit um, wenn euer Vertrauen enttäuscht wird?
Viele Grüße.
bke-Fritzi
Danke Betty,
ich frage mich ob ich das überhaupt hinbekommen kann Menschen zu vertrauen und mich Menschen im „realen Leben“ zu öffnen oder ob ich dazu einfach nicht gemacht bin.
Bluee
Liebe bluee,
wie schön, dass du neben der Mailberatung auch das Forum nutzt - herzlich Willkommen in unserer freundlichen, aufgeschlossenen und warmen Community!
Dass dir das Vertrauen schwerfällt, kann ich sehr verstehen. Ich kann mir vorstellen, dass der schriftliche Weg hier in der bke-Onlineberatung vielleicht ein guter Anfang sein kann! Ich kann dir wärmstens empfehlen, dich hier ein bisschen umzuschauen und in manchen Beiträgen mitzumischen um schon mal ein bisschen Kontakt zu üben. Der gemütliche Raum zum Beispiel ist ein sehr schöner Ort oder auch unser tanzendes Musikforum. Tob dich aus und zeig dich, ohne Anspruch dein Innerstes Preis zu geben und genieß es, in den netten Kontakt zu kommen :)
Und falls du Lust hast, taucht hier auch immer wieder unsere Hündin Belle auf ;) im gemütlichen Raum wartet sie gerade auf Essen, wenn du magst ;)
Schön, dass du hier bist!
bke-Betty
Hallo Lorenz,
vielen Dank. Ich habe bereits eine Mailberatung. Mein Berater hat mir den Tipp gegeben sich neben der Mailberatung auch im Forum zu beteiligen und mich auszutauschen.
In meinem Umfeld gibt es aktuell nicht viele Menschen, denen ich mich anvertrauen kann. Eigentlich gar niemand mehr seit dem meine Verletzungen entdeckt wurden. Wie gesagt meine Familie ist kompliziert und die einzigen die immer wirklich für mich da waren, waren meine Omas. Die sind jetzt nicht mehr da. Ich hatte ein paar Freundinnen und ich habe mir auch schon ein paar Mal überlegt mich ihnen anzuvertrauen. Ich habe aber nie einen Ton herausbekommen. Es war als ist da einfach eine Mauer über die ich nicht drüber komme. Aber nachdem sie es rausbekommen haben und die Verletzungen gesehen haben, waren sie sehr beleidigend und abweisend zu mir. Sie erzählen es auch in der Schule und seitdem habe ich da auch Probleme. Ich versuche einfach nach dem Unterricht so schnell es geht wieder nach Hause in mein Zimmer zu kommen. Seit dem Tag reden wir auch nicht mehr miteinander. Vor Beratungsstellen in Präsenz habe ich große Angst und kann mich ebenfalls nicht öffnen. Mir fällt es auch sehr schwer Vertrauen zu Menschen zu fassen.. vor allem nach dem was jetzt passiert ist.
Bluee
Hallo Bluee,
mein Name hier ist bke-Lorenz und ich bin im Forum als Moderator unterwegs. Im Namen des gesamten Moderator*innen -Teams heiße ich dich herzlich willkommen, schön dass du den Weg hierher gefunden hast😊. Du schreibst, dass du das Gefühl hast, in deinem Kopf bilde sich ein Knoten, der immer fester zu werden droht. Gut, dass du dich aufmachst, um den Knoten zu lockern👍.
Dein Wunsch, dich anderen mehr öffnen und anvertrauen zu können, ist absolut nachvollziehbar, schließlich bedeutet das ja auch, seine Gedanken oder Sorgen mit jemandem zu teilen und nicht mehr ganz allein damit zu sein. Ein guter Plan, liebe Bluee, das anzugehen! Indem du hier schreibst, hat du bereits einen wichtigen Schritt gemacht!
Du verletzt dich auch selber und stellst einen möglichen Zusammenhang her mit dem Verlust deiner beiden Omas, die für dich sehr wichtig, sogar ein Elternersatz waren. Es tut mir sehr leid, dass du beide Omas verloren hast! Nach außen möchtest du stark wirken, niemand soll mitbekommen, wie es in dir drin gerade aussieht. Hm, klar, das sorgt für den Moment für Schutz und Sicherheit, kurzfristig. Sag mal, welche Anläufe hast du denn schon gemacht, dich anderen Menschen gegenüber zu öffnen, wen gibt es so in deinem Umfeld?
Ich wünsche dir hier einen guten Austausch und idealerweise, dass das Forum mit all seinen User*innen und vielen Erfahrungen eine gute Reflektionsmöglichkeit für dich bietet und weiterbringt!
Viele Grüße schickt dir
bke-Lorenz
PS: Hast du schon mal an eine Mail-/Einzelberatung gedacht? Ein guter geschützter Raum, indem deine ganz persönlichen Themen nur bei dir und der Beraterin bleiben. Sehr empfehlenswert neben dem Forum hier. Schau's dir mal an, okay?